30 Häuser

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Ein Gesichtspunkt des japanischen Lebens, der meine Besucher hier in Osaka am meisten überrascht, ist die Architektur. Das Bild, das im Ausland vorherrscht, sind entweder die Glas-und-Beton-Bauten, die die schicke Innenstadt von Tokyo beherrschen, oder alte Holzbauten mit Schiebetüren, wie sie in der Edo-Zeit gebaut wurden. So denn auch die Überraschung, wenn das echte Japan zum Vorschein kommt. Zum echten Japan gehören, das versteht sich, natürlich auch die Wolkenkratzer und Edohäuser, die meisten Häuser sehen aber eher so aus:

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Benachrichtigung bei neuen Einträgen

Nach der sporadisch unterbrochenen Pause werde ich mein Journal nun wieder regelmäßig führen und besonders zu Inoue Hisashi, zum Übersetzen, zur Gesaku-Literatur der Edo-Zeit, zu Mori Ôgai und gelegentlich auch zu anderen japanologisch interessanten Themen schreiben. Da man in einem Blog schnell die Übersicht verlieren kann, habe ich eine Mailingliste eingerichtet – wenn Sie informiert werden möchten, so bald ich einen neuen Eintrag schreibe, können Sie sich eintragen. Selbstverständlich werde ich die Liste für keine anderen Zwecke mißbrauchen.

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Veröffentlichung: Goethes Faust bei Mori Rintarō und Guo Moruo

Japonica Humboldtiana 15

Japonica Humboldtiana 15

Ich freue mich sehr, ankündigen zu können, daß mein Aufsatz »Goethes Faust bei Mori Rintarō und Guo Moruo« in der 15. Ausgabe des Jahrbuchs der Mori-Ôgai-Gedenkstätte, Japonica Humboldtiana, veröffentlicht wurde. Die ersten vollständigen Übertragungen der beiden Faust-Bücher werden dort genauer untersucht: Ich habe den Eingangsmonolog Faustens in japanischer (Mori Ōgai) und chinesischer (Guo Moruo) Sprache Vers für Vers analysiert und die Methoden der beiden Übersetzer erklärt.

Mein Dank gilt den Herausgebern für die vielen hilfreichen Kommentare und Frau Dr. Greiner-Petter für ihre unerschöpfliche Geduld.

BARTELS, Nora: »Goethes Faust bei Mori Rintarō und Guo Moruo: Vorstudien zu einem Verständnis der Übersetzungen«, in: Japonica Humboldtiana, Nr. 15 (2013): 77–150.

EAJS Doktorandenworkshop

Campus Frankfurt

Campus Frankfurt

Es ist nun schon ein paar Monate her, aber der EAJS-Doktorandenworkshop, an dem ich im März 2013 teilnehmen konnte, wirkt nach, so daß ich ein wenig davon berichten werde.

Jedes Jahr organisiert die European Association for Japanese Studies (EAJS) in einer anderen europäischen Stadt einen Workshop für Japanologen, die sich gerade am Anfang oder in der Mitte ihres Dissertationsprojektes befinden. Finanziert wird das Projekt von der Toshiba International Foundation und der Japan Foundation; das heißt für die Teilnehmer, Anfahrtskosten bis zu 500 Euro, Verpflegung und Unterkunft werden bezahlt. Die Doktoranden kommen aus allen Gebieten der Japanologie und werden in unterschiedliche Sektionen eingeteilt, die jeweils von einem oder mehreren Professoren, die Experten in dem Gebiet sind, intensiv betreut werden. Continue reading ‘EAJS Doktorandenworkshop’ »

Arbeitstreffen in Tokyo

Komori ShimamuraAuf dem Doktoranden-Workshop der EAJS, von dem ich nächste Woche berichten werde, hat Frau Prof. Abe-Auestad für mich den Kontakt zu Prof. Shimamura Teru hergestellt. Er unterrichtet an der Ferris-Universität Japanische Literatur der Gegenwart und kennt sich mit Inoue Hisashi (den ich in meiner Dissertation erforsche) sehr gut aus. Vorletzten Sonntag hat er hat mich eingeladen, die Inoue-Hisashi-Ausstellung zu besuchen und dort auch der Rede von Prof. Komori Yōichi beizuwohnen, der über Inoue Hisashi und Utopia gesprochen hat. Continue reading ‘Arbeitstreffen in Tokyo’ »

Inoue-Hisashi-Ausstellung im Kanagawa Museum of Modern Literature

Shimamura-Komori-Tokyo 045Noch bis zum 9. Juni hat man in Yokohama die einmalige Gelegenheit, eine Ausstellung zu Inoue Hisashi zu besuchen. Das Kanagawa Museum of Modern Literature stellt dem Besucher in drei Räumen Bücher, Zeichnungen, andere Artefakte und viele Informationen über den Schriftsteller zur Verfügung. Wer, wie ich, schon immer einmal wissen wollte, wie Shows in dem Strip-Theater, in dem Inoue seine Karriere begonnen hat, eigentlich aussahen oder eine der fein ausgearbeiteten Karten, die er als eigene Orientierung für seine Werke anfertigte, sehen wollte, hat nun noch eine Woche Zeit dafür. Für diejenigen unter meinen Lesern, die bedauern, es nicht rechtzeitig zum Ende der Ausstellung nach Yokohama zu schaffen, gibt es die Möglichkeit, sich in Form des Katalogs die Ausstellung im Kleinformat bestellen.

 

Vortrag im Rahmen der Veranstaltungen zum 150. Geburtstag Mori Ôgais

Ich habe die Ehre, im Rahmen der Feierlichkeiten zu Mori Ôgais 150. Geburtstag in der Mori-Ôgai-Gedenkstätte der Humboldt-Universität zu Berlin einen Vortrag halten zu dürfen. Es wird eine Einführung in die Faust-Übersetzung Moris und ist für Besucher offen. Fachkenntnisse sind nicht notwendig.

Im Anschluß spricht Herr Prof. Kracht über Moris Verhältnis zur Religion.

“Ôgais Faust-Übersetzung” Vortrag von Nora Bartels (Universität Osaka)

“Ôgai und die Religion – Weihnachten im Haus Meerblick” Vortrag von Prof. Klaus Kracht (Humboldt-Universität)

19. Dezember 2012
18:00 Uhr

Mori-Ôgai-Gedenkstätte
Luisenstr. 39
Berlin-Mitte

 

Keigo, die japanische Höflichkeitssprache – muß das eigentlich sein?

Densha ga mairimasu - ohne Keigo kann man keinen Schritt auf den Bahnhof setzen

Densha ga mairimasu – ohne Keigo kann man keinen Schritt auf den Bahnhof setzen

Hier an der Universität Osaka organisiert Prof. Kinsui eine Veranstaltung namens »Nihongo Café«, die in einer ihrer Sitzungen die japanische Höflichkeitssprache, Keigo, zum Thema hatte. Die  Studenten diskutierten darüber, ob Keigo notwendig sei, ob sie Probleme bei der Anwendung hätten, wie sie in verschiedenen Situationen reagieren würden, und es gab auch einige Versuchsgespräche, in denen man völlig ohne Höflichkeitssprache auskommen sollte. Von den vielen interessanten Ergebnissen dieser Fragen und Experimente hier nur eines: Kein einziger der Studenten stellte Keigo als solches in Frage. Tatsächlich wird es als notwendig und, im Umgang mit Fremden, als praktisch empfunden.

Warum ich diesen, im Grunde genommen banalen, Fakt so herausstelle? In meiner Zeit als Studentin in Deutschland habe ich, wie wohl die meisten Japanologiestudenten, von der Höflichkeitssprache Keigo eher am Rande erfahren. Genauer gesagt widmeten sich zwei kleine Kapitel unseres umfangreichen zweibändigen Lehrwerks diesem Thema, der Rest vermittelte die gewöhnliche Höflichkeitssprache teineigo, bzw. die freundschaftliche Umgangssprache. Continue reading ‘Keigo, die japanische Höflichkeitssprache – muß das eigentlich sein?’ »

Deutschsprachige japanologische Blogs

Vor kurzem wurde von La Rassegna del traduttore eine große internationale Liste von Übersetzungsblogs zusammengestellt. Ein gleichartiges Großprojekt steht nicht auf meinem Plan, aber ich würde gerne Blogs mit wissenschaftlichem Anspruch, die sich mit Japan auseinandersetzen, an einem Ort versammeln. Reiseberichte, Wirtschaftsberatung oder Blogs, die sich japanischer Popkultur oder Gadgets aus Fanperspektive nähern, sollen dabei ausgespart bleiben. Mein Schwerpunkt sind deutschsprachige Seiten, doch gute andere, für mich rezipierbare (d.h. französische, chinesische) Seiten nehme ich auch gerne auf. Japanische Blogs sind zu zahlreich, um momentan von mir erfaßt werden zu können. Für englische Blogs gibt es die erfreulich ausführliche Seite http://japanblogdirectory.com/.
Wenn jemand Hinweise auf weitere Links hat, würde ich mich darüber freuen. Meine bisherigen Funde:

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Vortragsankündigung: »Inoue Hisashi und die Gesaku-Literatur der Edo-Zeit«

Mittwoch, 29.8.2012, 9:00 Uhr, KOL-Hauptgebäude der Universität Zürich in der Rämistr. 71, Raum F109

Abstract:

Gesaku, zu deutsch »spielerische Werke« oder »im Spaß Gemachtes«, ist ein Begriff für verschiedene Arten von – teilweise illustrierter – Prosa der mittleren und späten Edo-Zeit, deren Kennzeichen Humor und ein ausladend-phantasievoller Umgang mit der Sprache ist. Inoue Hisashi (1934–2010), dessen Schaffen ihm nicht nur den Naoki-Preis und zahlreiche weitere Auszeichnungen, sondern auch ein ausgesprochen großes Lesepublikum verschaffte, greift in seinen Dramen, Romanen, Erzählungen und Essays Traditionen der Edo-Zeit auf, sei es im Stil, in der Themenwahl, oder indem er sich theoretisch wie historisch mit der Gesaku-Literatur und ihren Schriftstellern beschäftigt.

Inoue wurde in verschiedenen Zusammenhängen shin gesakusha (»neuer Gesaku-Literat«) genannt und hat, dieses Label ablehnend, sich selbst in einem Interview als nise-gesakusha, also als Nachahmung bzw. Fälschung eines Gesaku-Schriftstellers, bezeichnet. Wie aber ist die Bezeichnung shin gesakusha zu verstehen, die in der japanischen Literaturwissenschaft für eine Reihe höchst unterschiedlicher Schriftsteller bemüht wurde? Sind inhaltliche oder stilistische Merkmale hier Kriterium? Oder fließen noch andere Überlegungen ein? Läßt sich Gesaku als Genre definieren, und wenn ja, ist es sinnvoll, diesen Begriff für Literatur der Gegenwart zu benutzen? Zur Beantwortung dieser Fragen meiner Forschung führe ich eine philologische Analyse ausgewählter Werke Inoues durch. In meinem Vortrag stelle ich Passagen daraus geeigneten Ausschnitten der edozeitlichen Literatur gegenüber und zeige so Übereinstimmungen, aber auch Grenzen der Ähnlichkeit auf. Die Philologie bietet auf diesem Wege einen Schlüssel zum Verständnis der Literatur Inoues.

 

Japanische Version / 日本語:

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