Inoue Hisashi und Christopher Robins: New Tales of Tono

Inoue Hisashi und Christopher Robins: New Tales of Tono

Inoue Hisashi und Christopher Robins: New Tales of Tono

Es klang schon das ein oder andere Mal in diesem Journal an, daß Werke von Inoue Hisashi nicht eben leicht zu übersetzen sind. Christopher Robins Übertragung von Shinshaku Tōno monogatari, die jüngst bei MerwinAsia Publishing als “New Tales of Tono” erschienen ist, merkt man das nicht an. Die leichtfüßigen, durch die Spannung auch schnell gelesenen Erzählungen, die Inoue in Tausend-und-einer-Nacht-Manier präsentiert, sind endlich auch für ein größeres Publikum zu genießen und eine Empfehlung für alle, die Schauriges (und natürlich, wie immer bei Inoue, Lustiges) mögen.

Robins führt in einer kurzgehaltenen Einleitung in die Entstehungsgeschichte und die zwei wichtigsten Quellen ein, aus denen sich die “New Tales of Tono” speisen. Das ist, wie der Titel vermuten läßt, Yanagita Kunios “Tōno monogatari” (Geschichten aus Tōno) und Erzählungen der Person, von der Yanagita die Geschichten gehört hat: Sasaki Kizen. Im Beginn seiner Erzählung gibt Inoue über ironische Anspielungen auf Yanagidas Werk seinem Mißfallen darüber Ausdruck, wie wenig dort vom Geist der Volksgeschichten eingefangen wurde und wie Yanagida sich in seinem Vorwort zu profilieren suchte. Diese Art des intertextuellen Bezugs ist ein typisches Merkmal Inoues Literatur und verstärkt den Lesespaß noch – genießen läßt sich “New Tales of Tono” aber auch ohne jedes Vorwissen. Zu jeder Geschichte hat Robins dazu einen kurzen Leitfaden gefügt, der dem historisch und literarisch stärker interessierten Leser eine Ergänzung ist.

 

Inoue Hisashi 井上ひさし. New Tales of Tono. Portland: Merwin Asia, 2013. Übersetzung, Einleitung und Leitfaden von Christopher Robins.