Der 31. Deutsche Orientalistentag: Vermischtes

Uni Marburg: Genauso unterschiedlich wie das Programm

Uni Marburg: Genauso unterschiedlich wie das Programm

Die Frage, was eigentlich zum »Orient« zähle, ist nicht leicht zu beantworten – wenn man sich die Fächervielfalt des 31. DOTs ansieht, jedenfalls eine ganze Menge: Von Afrikanistik bis Zentralasien war eine ganze Menge Welt vertreten. Daß all diese Fächer dennoch sinnvoll in einem Programm untergebracht werden konnten, ist das Verdienst der Veranstalter der Universität Marburg.

Die Eröffnungsfeierlichkeiten in der Aula der Alten Bibliothek wurden durch eine hervorragende Festrede von Prof. Thomas Bauer (Münster) gekrönt, die ein paar Vorurteile zu dem, was deutschen Medien als »typisch muslimisch« gilt, geradegerückt hat, zugleich aber auch berührte, was alle, die sich intensiv mit fremden Kulturen beschäftigen, Sorgen bereiten muß: Das Mißtrauen und Unverständnis gegenüber Erscheinungsformen anderer Länder, die aus unzureichender Information und allzu viel Lust am schnellen Urteilen herrühren.

Die Vielfalt des DOTs und Größe des Kongresses (über achthundert Teilnehmer) ist lobenswert, wenn auch bald offensichtlich wurde, daß verhältnismäßig wenig Besucher die Chance nutzten, an fachfremden Veranstaltungen teilzunehmen. Die Sinologie und Japanologie waren dieses Mal dennoch recht gut besucht  und die Veranstaltungen zeigten eine weite Bandbreite dessen, was die Fächer zu bieten haben.

Auch ich hatte leider nur wenig Gelegenheit, an den japanologischen und sinologischen Veranstaltungen teilzunehmen, an dieser Stelle daher nur ein paar Worte zu einigem Gesehenen.

Die Aula der Alten Bibliothek in Marburg

Die Aula der Alten Bibliothek in Marburg

Dr. Thomas Hackner verstand es, in seinem Vortrag über die Ästhetik des Selbstmords bei Dazai Osamu und Mishimia Yukio selbst diesem Thema noch einige Gramm Unterhaltsamkeit abzugewinnen und es mit der angemessenen Distanz zu behandeln. Dr. Nils Gülberg brachte unerwartete Einsichten in die Welt der Ansichtspostkarten, zu der online auch eine Dokumentation bereitsteht.

Die Universität Trier veranstaltete das Panel »Japanische SpielKULTUR«, in dem Studenten die Möglichkeit gegeben wurde, im Rahmen des DOTs eigene Projekte vorzustellen. Wenn auch erstaunlicherweise kein einziger der Vorträge von eigentlichen Spielen (Fußball einmal ausgenommen) handelte, wurden Literatur, Film, Computerspiel, Kanji, Sport und Architektur aus dem Aspekt des Spielens beleuchtet. Wie auch bei den Graduierten war das Bild, das sich dabei ergab, gemischt – die zahlreichen Kommentare und das ausführliche Feedback von Frau Prof. Schmidtpott haben die Veranstaltung jedoch sicher zu einer lohnenden Erfahrung gemacht.