In den ersten zwei Jahren, in denen ich mich mit der japanischen Sprache beschäftigt habe, wählte ich – ohne den Begriff zu kennen – die Immersion: Ich habe Japanisch gehört, versucht zu lesen, geschrieben und gesprochen und mich so viel damit umgeben wie möglich. Das (bereits digitale) Lehrwerk, mit dem ich damals begonnen habe, heißt “Assimil” und ist genau darauf ausgelegt. Der etwas später belegte Sprachkurs am JDZB hatte seinen Schwerpunkt ebenfalls im spielerischen Auswendiglernen von Phrasen.
Für diesen Einstieg spricht einiges: Man gewinnt dabei eine authentische Aussprache und kann bald ohne zu überlegen Wörter in den gelernten Strukturen austauschen, um immer wieder neue korrekte Sätze zu bilden. Das so Verinnerlichte sollte man allerdings irgendwann systematisieren – sonst weiß man nicht, wann und warum man etwas sagt, und spätestens beim Versuch, für eine Übersetzung zu analysieren, wird es brenzlig.
Japanischlehrwerke sind in unterschiedlichem Grad darum bemüht, Grammatik zu erklären, doch in der Regel darauf ausgelegt, Schritt für Schritt nach dem Prinzip der Häufigkeit der Anwendung in der Alltagssprache vorzugehen. Andere beschäftigen sich in der Hauptsache mit Grammatik, nutzen dafür aber linguistische Fachsprache, die nicht allen zugänglich ist. Für das Grammatikverständnis kann beides ein Hindernis sein, denn um zu verstehen, wie eine Sprache funktioniert, muss man sie im Zusammenhang sehen und Verknüpfungen bilden können. An dieser Stelle nun die heutige Empfehlung:
Dr. Dominik Wallner hat jahrelang an der Universität Heidelberg japanische Grammatik unterrichtet, doch seine intensive Beschäftigung mit zahlreichen auch indigenen oder künstlichen Sprachen machen ihn zu einem Experten für Grammatikfragen aller Art. Sein geordneter Geist schafft es, dieses komplexe Wissen übersichtlich und leicht verständlich darzustellen, ohne zu vereinfachen. In seiner Youtube-Serie mit dem schlichten Titel “Japanische Grammatik” und einer Titelmusik, die mich gelegentlich noch begleitet, führt er ganz unaufgeregt in die Struktur der Sprache ein. Sehenswert nicht nur für Menschen mit Vorkenntnissen – auch Anfänger:innen können hier Wissen erlangen, das ihnen immer wieder im Lauf des Lernens helfen wird, neue sprachliche Phänomene einzuordnen. Ich rate zu einem Blick:
…sowie viele weitere Themen: von Attributen bis Vergleichen kann man dort schon eine gute Zeit verbringen.