Durch ein Kurzstipendium hatte ich die Gelegenheit, vor Fertigstellen meiner Abschlußarbeit noch einmal in Tokyo relevante Literatur zu sammeln. Wenn es auch vom gewöhnlichen Inhalt dieses Journals etwas abweicht, gebe ich gern ein paar Erfahrungen aus dieser Zeit weiter.
Generell ist es wichtig, bereits vor der Anreise Professoren um Empfehlungsschreiben zu bitten und Kontakte mit japanischen Wissenschaftlern herzustellen, da es sonst fast unmöglich ist, Zutritt zu Universitätsbibliotheken zu erhalten. Es versteht sich, daß dafür ein Überblick über die vorhandenen Bibliotheken und ihre Kataloge notwendig wird, um abgleichen zu können, für welche Bibliotheken ein Empfehlungsschreiben sinnvoll ist.
Tokyos größte Bibliothek, die National Diet Library, ist trotz des überwältigenden Aufgebots an Material nicht so recht als erste Anlaufstelle geeignet. Aufgrund der strengen Copyright-Schutzmaßnahmen ist es dort nämlich nicht möglich, vollständige Bücher oder vollständige Aufsätze zu kopieren. Wer auf die Idee kommt, am nächsten Tag einfach den zweiten Teil des Werkes zu kopieren, wird ebenfalls enttäuscht. Zudem sind die Kopien recht teuer, so daß sich der Besuch nur für Materialien lohnt, die in keiner anderen Institution zu beschaffen sind.
Der größte Buchladen ist eine Filiale des Konzerns Kinokuniya in Shinjuku. Auf sieben Etagen findet man eine große Auswahl aktueller Bücher, Zeitschriften und einigen elektronischer Medien. Für einen schnell zu erledigenden Einkauf, bei dem unterschiedliche Gebiete abgedeckt werden sollen, eignet sich dieser Laden also gut.
Gebrauchte Bücher findet man in großer Zahl im Bücherviertel Jinbō-chō, in dem man sich über die dortige Touristeninformation zurechtfinden kann. Viele der Antiquariate haben auch ein digitales Verzeichnis der Bücher, so daß man recht gut recherchieren kann. Dennoch sollte man Zeit mitbringen, da die Bücher häufig nicht thematisch, chronologisch oder nach Autor, sondern nach Verlag (oder manchmal, wie es schien, auch gar nicht) sortiert sind.