Ein ängstlicher Mann mit Glatze

Konnte es nicht mal mit seinen kleinen Brüdern aufnehmen: Mori Ōgai

Konnte es nicht mal mit seinen kleinen Brüdern aufnehmen: Mori Ōgai

Über Mori Ōgai wurde schon viel geschrieben, und deutsche Leser haben das Glück, auf ungewöhnlich viele Informationen Zugriff zu haben, da an der Mori-Ōgai-Gedenkstätte und andernorts seit vielen Jahren an der Publikation seiner Werke und an Schriften über ihn gearbeitet wird. Doch natürlich wird auch in Japan viel publiziert und manchmal sogar etwas, das man nicht ohne weiteres auf deutsch finden wird. So auch die Texte auf der Webseite der Grundschule von Tsuwano (Texte inzwischen offline), der Heimatstadt von Mori Ōgai.

Im Jahr 2004 haben dort Schüler der fünften Klasse gemeinsam recherchiert und Texte verfaßt, mit denen sie für ihre Stadt werben konnten. Eines der Teams beschäftigte sich mit berühmten Persönlichkeiten des Städtchens, von denen es gar nicht wenig gibt. Mori Ōgai nimmt darunter einen prominenten Platz ein – eine ganze Reihe von Absätzen der Seite beschäftigt sich nur mit ihm. Da sie informativ und unterhaltsam sind, hier eine kleine Auswahl in deutscher Übersetzung.

Ōgais Werke

Bis Ōgai starb, hat er mehr als sieben Werke hinterlassen. Und das sind die repräsentativen Werke, die Ōgai geschrieben hat:

„Maihime“, „Takasebune“, „Seinen“, „Gan“, „Sanshō Dayū“, „Abe Ichizoku“, „Fumizukai“

Wenn man die Seiten dieser Werke zusammenrechnet, sind das 4200 Seiten, und um 4200 Seiten zu schreiben, muß man jeden Tag dreieinhalb Seiten schreiben.1 Ōgai war wirklich fleißig. Wenn man ihn mit einem Menschen aus der heutigen Zeit vergliche, wäre er wohl so etwas wie ein Schriftsteller.

Die Herkunft des Namen Ōgai

Im Schriftzeichen 鴎 [Ō] des Wortes 鴎外 [Ōgai] war das „メ“ ursprünglich ein 品, doch dieses Zeichen wurde aus der gebräuchlichen Schrift entfernt, deswegen wird heute die abgekürzte Variante 鴎 geschrieben. Seine Bedeutung ist „Möwe“. Übrigens heißt es, daß man vom Kanchō-Gebäude, das in Ōgais Haus an seinem Geburtsort steht, früher das Meer sehen konnte und [er] deswegen diesen Namen gewählt hat.

Eine ungewöhnliche Seite Ōgais

Auf den Photos von Ōgai, die man häufig sieht, ist er zwar nur ein glatzköpfiger Mann, aber früher sah er mit seinem Pagenschnitt aus wie ein Mädchen. Übrigens hat Ōgai über den Kopf seines Vaters ein Gedicht geschrieben.

Ōgai war ein furchtsamer Mensch, der es nicht mal mit seinen jüngeren Brüdern aufnehmen konnte. Ōgai hat sein Leben ängstlich verbracht.

Es heißt, daß Ōgai das Kanchō-Haussehr mochte. Man weiß aber nicht, was er dort gemacht hat.

Was Ōgai gern mochte

Ōgai hat ein Manjū2 auf Reis gelegt, mit grünem Tee begossen und gegessen. Übrigens, das war für Ōgai ein wahnsinnig leckeres Essen. Darüber hinaus gibt es wohl noch allerhand Dinge, die er gerne gegessen hat. Wenn Du denkst, daß das lecker ist, probier es doch einmal!

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  1. Die Grundlage dieser Rechnung ist auch der Übersetzerin unklar. []
  2. Ein zumeist mit einem Mus der süßen Azukibohne gefüllter, gedämpfter Hefekloß. []