Talk “Inoue Hisashi’s whodunit of literary history”

As part of our DAAD-JSPS Kyoto-Heidelberg Joint Research Project, I will hold a talk about a part of my dissertation concerning Inoue Hisashi’s early work. If you have the time, visit us at Karl Jaspers Centre in Heidelberg on the 9th of November, room 212, starting at 9 o’clock.

Abstract

Inoue Hisashi’s preoccupation with the Edo period Gesaku literature has earned him a reputation as a Neogesaku writer. Almost all his Gesaku works focus on the authors of this pre-modern entertainment literature, be it the drama The Inner and Outer Gennai Frog War (Omote ura Gennai kaeru gassen『表裏源内蛙合戦』, 1971), dedicated to the life of Hiraga Gennai, or the Naoki Prize-winning novel Handcuffed Double Suicide (Tegusari shinjū『手鎖心中』, 1972), which also takes the topoi and plot from a kibyōshi of Santō Kyōden.

In the collection Life Stories of Gesaku Literati (Gesaku sha meimei den『戯作者銘々伝』, 1979) each story is dedicated to one writer – to whom, and in which way his life or work comes to light, remains unclear to the end. What makes this collection unusual is that each story is a conversation of which only the text of one of the speakers is offered to read. It is the reader’s responsibility to find the narrator, the addressee and the subject in the course of the narrative from the information left behind in the text. A certain degree of literary-historical background knowledge is advantageous – the fact that the narratives nevertheless inspire reflection and entertain is due to literary techniques, some of which I would like to present and analyze in the talk.

Berufswege-Vortrag: Manga und Anime Übersetzen

CANUT e. V. und der Fachbereich Japanologie der Universität Tübingen haben mich in Kooperation mit Praxis & Beruf der Philosophischen Fakultät eingeladen, einen Vortrag zu meiner Arbeit als Übersetzerin von Manga und Anime zu halten. Ich freue mich auf Tübingen und einen interessanten Abend.

 

Montag, 26. November 2018 | 18:00 – 20:00 Uhr
Keplerstraße 2, Hörsaal

Vortrag über das Übersetzen von Manga und Anime

Vor zwei Jahren wurde ich das erste Mal von der Deutsch-Japanischen Gesellschaft Bielefeld eingeladen, einen Vortrag zu halten, damals noch über ein Edo-zeitliches Thema, die kibyōshi. Dieses Mal wurde ich gebeten, über die Besonderheiten der Übersetzung von Manga und Anime zu sprechen – seit dem großen Erfolg von „Your Name.“ vor einem Monat war das die erste von bisher drei Anfragen dazu; es scheint fast, als stehe mir eine Art Vortrags-Tour bevor.

Ich freue mich, wieder in der freundlichen und offenen Atmosphäre der Veranstaltungen der DJG Bielefeld sprechen zu können – vielen Dank besonders an die Präsidentin Gesa Neuert. Die Veranstaltung ist für alle zugänglich.

Datum: 19. April 2018
Zeit: 19:00 – 21:30
Veranstalter: Deutsch-Japanische Gesellschaft Bielefeld e.V.
Ort: Volkshochschule Bielefeld

Vortrag auf dem 5. Forum für literaturwissenschaftliche Japanforschung in Trier

Auf dem fünften Forum für literaturwissenschaftliche Japanforschung, die dieses Jahr von den Kollegen der Universität Trier organisiert wird, werde ich ein Kapitel aus meine Dissertation vorstellen, in dem es um Inoues Kurzgeschichtensammlung Lebensgeschichten von Gesaku-Literaten gehen wird. Das Abstract:

Literaturhistorisches Whodunit

Drei Erzählungen Inoue Hisashis, die den Leser zum Detektiv machen

Inoue Hisashis Beschäftigung mit der Edo-zeitlichen Gesaku-Literatur hat ihm den Ruf als Neogesaku-Schriftsteller eingebracht. Fast alle seine Gesaku-Werke stellen die Autoren dieser vormodernen Unterhaltungsliteratur in den Vordergrund, sei es das dem Leben von Hiraga Gennai gewidmete Drama Der Froschkampf zwischen Außen- und Innen-Gennai (Omote ura Gennai kaeru gassen 『表裏源内蛙合戦』, 1971) oder der mit dem Naoki-Preis ausgezeichnete Roman Doppelselbstmord in Handschellen (Tegusari shinjū 『手鎖心中』, 1972), der darüber hinaus Topoi und Fabelführung einem kibyōshi von Santō Kyōden entnimmt. In der Sammlung Lebensgeschichten von Gesaku-Literaten (Gesaku sha meimei den 『戯作者銘々伝』, 1979) ist jede Erzählung einem Schriftsteller gewidmet – welchem, und in welcher Weise sein Leben oder sein Werk zutage tritt, bleibt jedoch meist bis zum Ende unklar. Stilistisch ungewöhnlich macht diese Sammlung, dass jede Geschichte eine Unterhaltung ist, von der nur einer der Sprecher wiedergegeben wird. Der Leser steht in der Verantwortung, im Laufe der Erzählung Sprecher, Adressat und Thema aus im Text hinterlassenen Hinweisen selbst zu erschließen. Dabei ist ein gewisser Grad literaturhistorisches Hintergrundwissen von Vorteil – dass die Erzählungen dennoch bilden, zum Nachdenken anregen und nicht zuletzt unterhalten, ist literarischen Techniken zu verdanken, von denen ich einige im Vortrag vorstellen und analysieren möchte.

Automatisches Schreiben

Écriture automatique ist nicht nur eine ästhetisch zweifelhafte Kunstform; es ist auch eine Methode, die mir, seit ich sie kenne, das akademische Leben erleichtert. Leider kenne ich sie noch gar nicht lange und hätte sie wohl auch unprobiert gelassen, wenn ich davon in einem iksbeliebigen Blog wie diesem gelesen hätte. Glücklicherweise aber wurde ich im Rahmen des Baden-Württemberg-Zertifikats für Hochschuldidaktik dazu gezwungen. Um konkreter zu werden:

Wobei hilft das automatische Schreiben?

  • Bei der Ideenfindung
  • Beim Sortieren wirrer Gedanken
  • Beim Überwinden von Schreibblockaden

Wie funktioniert automatisches Schreiben?

Sie brauchen dafür einen flüssig schreibenden Stift, einen schönen Block Papier, einen ruhigen Ort und fünf Minuten Zeit. Natürlich lässt sich die Sache auch mit einem alten Kuli auf der Rückseite eines Kassenbons stehend in der U-Bahn erledigen; es macht aber weniger Spaß.

Vor Beginn notieren Sie die Fragestellung, über die Sie nachdenken wollen. Hier ist alles möglich, von „Was erwarte ich von meiner Hochzeit?“ bis „Was muss unbedingt in den Schlussteil meiner Habilitationsschrift?“. Ich habe mir jüngst die Frage gestellt: „Wie könnte ich meinen Blog in Zukunft füllen?“

Wenn Sie Ihre Fragestellung haben, sehen Sie auf eine Uhr und überlegen Sie, wie lange sie Schreiben wollen – beginnen sie beispielsweise mit 2 Minuten. In diesen zwei Minuten dürfen sie nichts anderes tun als Schreiben; der Stift sollte das Papier nicht verlassen. Sie bringen, ganz wörtlich, Ihre Gedanken zu Papier, möglichst Gedanken zur gewählten Fragestellung, aber auch, was zeitweilig abschweift. Wenn Sie gerade denken: „mir fällt nichts ein“, dann schreiben Sie ebendies. Wichtig ist, nicht aufzuhören. Gleichsam sind für diese 2 Minuten grammatische und lexikalische Regeln zu vernachlässigen; versuchen Sie einfach, mit den Gedanken möglichst Schritt zu halten und machen Sie sich keine Sorgen um die Form.

Möglicherweise geht es Ihnen jetzt wie mir, als ich das erste Mal von dieser Methode gehört habe: Sie halten sie für großen Humbug. Das kann ich Ihnen nicht verdenken, aber lesen Sie vielleicht noch einen Moment weiter.

Was bewirkt das automatische Schreiben?

Diese Methode hat einen Effekt, den man nicht sofort erwartet: Sie verlangsamt nämlich, nach einigen Zeilen Schreibens, das Denken. Und wenn Gedanken nicht mehr in Fluchtgeschwindigkeit davonhuschen, hat man mehr davon. Als ich mir die Frage gestellt habe: „Wie könnte ich meinen Blog in Zukunft füllen“ hatte ich allenfalls ein paar vage Vorstellungen wie „Rezensionen?“ oder „Werkstattbericht?“ Hier ein Ausschnitt aus dem Ende meines automatischen Schreibens zu der Fragestellung:

„Vielleicht ein Zuschauerbericht des Gennai-Dramas? Aktuelles Theaterbuch rezensieren. Populärkultur war ja so ein Thema. Inoue und sein literarisches Umfeld. Die Biografie könnte ich gerade gut rezensieren. Erstmal nichts für technischen Seite der Diss. Später vielleicht zu Erfahrungen mit Druckerei oder Suche nach Verlagen, eventuell inklusive Notizen zu entsprechenden Kursen an der Uni. Wieso habe ich noch nichts zum Baden-Württemberg-Zertifikat geschrieben? Meine Kurse dort aufgelistet und beschrieben? Dann vielleicht sogar dieses Schreibtechnik hier beschreiben und Ergebnisse auflisten. Übergang (Unterstreichungen)“

Wenn das mal nicht performativ war.

Wie Sie sehen können, habe ich die Passagen, mit denen ich für meine Zwecke etwas anfangen kann, am Ende unterstrichen. Die zwei oder drei Minuten haben mir ganze zehn konkrete neue Ideen für den Blog eingebracht. Ich bezweifle, dass ich ein annähernd ähnliches Ergebnis erhalten hätte, wenn ich versucht hätte, aus dem Stehgreif eine Liste zu produzieren.

Wenn Sie Lust haben, nehmen Sie sich die fünf Minuten und probieren Sie es mal. Bestenfalls ist es für Sie ähnlich nützlich wie für mich; schlimmstenfalls können Sie etwaigen Vorurteilen die erste Silbe abnehmen.

Summerschool Vormoderne Japanische Paleographie

In diesem Sommer hatte ich das Glück und Vergnügen, an der dritten “Graduate Summer School in Japanese Early-modern Palaeography” teilnehmen zu können, die jährlich von Frau Dr. Laura Moretti und Herrn Prof. Yamabe Susumu organisiert wird. Es waren zwei intensive, lehrreiche und wunderschöne Wochen, und ich möchte gerne allen, die sich für vormoderne Handschriften und Texte interessieren, ans Herz legen, sich zu bewerben.

Im Zentrum der Stadt Cambridge, das im ganzen aussieht wie eine prächtige Burganlage, liegt das Emmanuel-College, in dem der Unterricht stattfindet und wo man, wenn man es wünscht, auch günstig Unterkunft findet. Von 9-17 Uhr, Montag bis Samstag, geben die beiden Organisatoren und andere Spezialisten auf dem Feld alles, um den Teilnehmern in vierzehn Tagen die Grundlagen zur Entschlüsselung handschriftlicher alter Texte zu geben; sowohl die der Zeichenerkennung als auch der systematischen Eigenheiten spezifischer Textsorten. Frau Dr. Moretti unterrichtet dabei wabun, Herr Prof. Yamabe kanbun.

Webseite

Call for Applications

Ausführlicher Bericht

Emmanuel College

Inoue Hisashi – Was Gesaku für mich bedeutet

Ich freue mich sehr, das meine Übersetzung des Essays “Was Gesaku für mich bedeutet” von Inoue Hisashi in der 60. Ausgabe der “Heften für Ostasiatische Literatur” (HOL) erschienen ist. An dieser Stelle herzlichen Dank an die Redaktion für die hilfreichen Hinweise und auch an das Inoue jimusho, das mir die Übersetzung und Veröffentlichung ohne Kosten für das Copyright gestattet hat.

In dem Text schreibt Inoue über seine frühen Studienjahre, die Konflikte zwischen seinem nordjapanischen Dialekt und der Dominanz der Sprache Tokyos, seine Entdeckung des Edo-zeitlichen Gesaku und die Veränderungen in seinem Leben, die durch die Beschäftigung mit dieser Literatur eingetreten sind. Schließlich stellt er auch einige Kibyôshi näher vor.

 

Inoue Hisashi: »Was Gesaku für mich bedeutet«, in: Hefte für Ostasiatische Literatur, Nr. 60 (2016) 54 – 71; aus dem Japanischen von Nora Bartels.

 

HOL60